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Die Frage nach der Reinzeichnung kommt oft auf, wenn ich meinen Beruf erkläre. In diesem Beitrag möchte ich diesen Prozess näher beleuchten und dabei sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede zwischen der Erstellung von Print- und Webmaterialien berücksichtigen.


Was ist eine Reinzeichnung?

Eine Reinzeichnung bezeichnet den letzten Schritt in der Gestaltung eines Designs, bevor das Design in die Produktion geht. Dabei handelt es sich um die endgültige Ausarbeitung von Layouts, Illustrationen oder Texten. Es ist auch der Zeitpunkt, an dem Bildretuschen finalisiert werden. Die Reinzeichnung ist also der Übergang von einer groben Idee zu einem fertigen Produkt, bereit für die Veröffentlichung oder den Druck.

Vorbereitung für die Reinzeichnung

Layout für den Dokumentarband des 102. Katholikentags Stuttgart e.V.

Um etwas reinzuzeichnen, wird ein Layout benötigt, das in verschiedenen Formen existieren kann. Manchmal beschränkt sich dies auf eine Skizze auf Papier, meistens ist es eine Datei, die bereits Bilder, Texte und Flächen enthält. Bei umfangreicheren gedruckten Publikationen gibt es oft ein Layout für spezielle Seiten, wie den Titel und zwei oder drei Doppelseiten im Innenteil. Diese Seiten fungieren als Vorlage für den gesamten Inhalt. Ähnlich verhält es sich bei Webseiten, wo in der Regel nur ein Teil gelayoutet wird, und alle weiteren Seiten darauf aufbauen.

Das Layout legt den Grundstein für das visuelle Erscheinungsbild und die Struktur eines Projekts. Es ermöglicht eine klare Vorstellung davon, wie Bilder und Texte miteinander interagieren, sei es in gedruckten Publikationen oder auf digitalen Plattformen. Ein durchdachtes Layout gewährleistet eine ansprechende Darstellung des Endprodukts.

Zusammengefasst:

  • Layout ist der wichtigste Schritt vor der Reinzeichnung
  • Vielfältige Arten von Layouts: von Skizzen auf Papier bis zu digitalen Dateien
  • Für umfangreichere Druckprojekte reichen Layouts für Schlüsselseiten
  • Für Webseiten gibt es in der Regel ein Grundlayout, auf dem die weiteren Seiten aufbauen

Wann brauchst Du eine Reinzeichnung?

Eine Reinzeichnung ist besonders sinnvoll unter den folgenden Bedingungen und für verschiedene Produkte:

  1. Printmedien: Bei gedruckten Produkten wie Broschüren, Flyern, Plakaten oder Magazinen ist eine Reinzeichnung entscheidend, um sicherzustellen, dass das Endprodukt den gestalterischen und drucktechnischen Anforderungen entspricht.
  2. Corporate Design: Für Produkte, die dem Corporate Design eines Unternehmens oder einer Marke folgen, ist eine Reinzeichnung notwendig, um Konsistenz in Bezug auf Farben, Schriftarten und Designelemente zu gewährleisten.
  3. Werbematerialien: Bei Werbemitteln wie Bannern, Roll-ups oder Visitenkarten ermöglicht eine Reinzeichnung eine präzise Umsetzung der gestalterischen Elemente und gewährleistet eine professionelle Darstellung.
  4. Online-Präsenz: Auch für digitale Produkte, insbesondere für Webseiten, kann eine Reinzeichnung relevant sein. Sie hilft, ein einheitliches Layout zu erstellen und sicherzustellen, dass alle Elemente auf verschiedenen Bildschirmgrößen konsistent erscheinen. Das mobile Layout muss genauso stimmen wie das Layout für große Bildschirme. Hier hilft ein gutes Projektmanagement mit jemanden, der gut den Überblick behalten kann.
  5. Komplexe Projekte: Bei umfangreichen Projekten mit mehreren Seiten oder verschiedenen Elementen ist eine Reinzeichnung wichtig, um einen klaren Überblick zu behalten und sicherzustellen, dass alle Teile zusammenpassen.

Was brauchst Du für eine Reinzeichnung?

Am besten überlegst Du dir schon, bevor Du ein Layout anlegst, welches Format es haben soll und wie dein Produkt veröffentlicht wird. Es ist immer ungünstig, das Format nachträglich zu ändern. Das gilt auch für Veröffentlichungen im Internet. Bei Printprodukten ist es sinnvoll, vor Beginn der Reinzeichnung die Auflage und damit eventuell das Druckverfahren, das Material und die Druckerei festzulegen.

Zusammengefasst:

Triff Vorüberlegungen, bevor du das Layout gestaltest:

  • Welches Format soll genutzt werden?
  • Für Printprodukte:
  • Wie groß ist die Auflage?
  • welches Druckverfahren wird genutzt?
  • Welches Material kommt zum Einsatz?
  • Welche Druckerei wird engagiert und welche Daten braucht sie?
  • Für Internetveröffentlichungen:
  • Erscheint die Seite in einem Format, das bereits existiert?
  • Soll ein neues Format aufgesetzt werden? (Und soll das auch für andere Seiten gelten?)
  • Wie passt der neue Inhalt zur Gesamtgestaltung des Internetauftritts?

Schritte während der Reinzeichnung

Linienraster für den Dokumentarband des 102. Katholikentags Stuttgart e.V.

Formatprüfung und Plattformanpassung

Zunächst prüfst du das Format und passt die Datei an die Vorgaben an. Bei einem Post auf Social Media kontrollierst du nochmals, dass die gewählte Plattform dieselben Vorgaben hat wie zum Zeitpunkt der Erstellung des Layouts. Printprodukte benötigen in der Regel Anschnitt, der den Bereich eines Druckdokuments über die endgültige Größe des fertigen Produkts hinaus erweitert. Dieser Raum verhindert, dass das Druckergebnis nach dem Schneiden weiße Ränder oder unerwünschte Blitzer (also schiefe Schnitte) aufweist. Du überprüfst, ob alle wichtigen Elemente ausreichend vom Rand entfernt sind, um Schnittprobleme zu vermeiden. Dies ist besonders für Online-Produkte aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Ausgabegeräte problematisch und erfordert oft Kompromisse.

Farbanpassung und Kalibrierung

Ein weiteres anspruchsvolles Thema sind Farben. Du passt sie an das Corporate Design an und bringst sie in den richtigen Farbraum. Dies erfolgt während des gesamten Prozesses, da sich oft über hinzugefügte Grafiken und Texte falsche Farben einschleichen. Es ist entscheidend, dass alle Farben am Ende korrekt sind. Die Systeme der Druckerei sollten kalibriert sein, um sicherzustellen, dass die Farben auf allen Materialien und in allen Druckverfahren ähnlich aussehen. Es ist jedoch unvermeidlich, dass eine Farbe auf ungestrichenem Naturpapier anders wirkt als auf einer hochweißen Porzellantasse.

Die Farbdarstellung auf Monitoren und Displays ist unberechenbar. Monitore sind selten korrekt eingestellt, und bei der Reinzeichnung kann nur darauf geachtet werden, dass sie bei den Betrachtern immer gleich dargestellt werden. Leider ist dies in der Regel immer gleich falsch.

Bilddaten

Nach den Farben folgen die Bilddaten. Auch diese überprüfst du auf ihre Größe, um sicherzustellen, dass sie scharf sind und nicht verpixelt wirken. Sollten sie im Druck in den Anschnitt gehen, erfolgt manchmal noch eine kleine Retusche, wenn dem Bild noch etwas fehlt.

Textrevision und rechtliche Prüfung

Die Reinzeichnung ist der Zeitpunkt, zu dem Texte am besten nochmals von jemandem gelesen werden, der sie noch nie gelesen hat. Ein frischer Blick kann andere Dinge erkennen, und es fallen möglicherweise nochmals Rechtschreib- oder Grammatikfehler auf. Ich empfehle, hierfür eventuell jemanden hinzuzuziehen. Je nach Projekt muss das kein Profi sein; es kommt ganz darauf an, wo dein Schwerpunkt liegt: Willst du den Blick einer Fachperson mit inhaltlichem Wissen oder willst du jemanden zum Verbessern von Rechtschreibung und Grammatik? Spätestens jetzt sollte auch eine kurze rechtliche Prüfung erfolgen. Manchmal ist diese schnell erledigt, weil schlicht nichts Relevantes dabei ist. Oft lohnt es sich jedoch, erneut die Bilder zu überprüfen und sicherzustellen, dass du für alle Bilder die entsprechenden Nutzungsrechte besitzt. Du solltest auch klären, ob und in welchem Rahmen eine Impressumspflicht besteht.

Einhaltung des Corporate Designs

Das Corporate Design spielt in der Reinzeichnung eine große Rolle, da das Produkt zu allen bereits vorhandenen und zukünftigen Werbemitteln passen soll. Überprüfe erneut Schriften und Schriftgrößen. Drucke mehrseitige Printprodukte wenigstens einmal aus, um eine einheitliche Linie in der Verwendung der verschiedenen Formate sicherzustellen. Überschriften sollten immer gleich groß sein, Fließtexte gleich formatiert und so weiter. Dies fällt auf Papier schneller und sicherer auf als am Monitor.

Zusammengefasst:

  • Formatanpassung und Anschnitt für Printprodukte
  • Überprüfung von Elementabstand und Schnittproblemen
  • Anpassung von Farben im Druck, Unberechenbarkeit auf Monitoren
  • Bilddatenprüfung für Größe, Schärfe und mögliche Retuschen
  • Prüfung auf Rechtschreib- und Grammatikfehler
  • Rechtliche Prüfung für Nutzungsrechte, Impressum und Corporate Design
  • Ausdruck mehrseitiger Printprodukte für einheitliches Design

Wer übernimmt welche Aufgaben?

Ein reibungsloser Publikationsprozess erfordert sorgfältige Absprachen und genaue Umsetzung. Die Wahl des richtigen Mediums, die Sicherstellung von Rechtschreibung und Grammatik sowie rechtliche Sicherheit sind entscheidend. Bei Printprodukten sollten Druckangebote eingeholt und ausgewählt werden, bevor die Druckdaten an die Druckerei geschickt werden. Es ist wichtig, Nutzungsrechte für Bilder zu erwerben.

Für den:die Reinzeicher:in sind Aufgaben wie Formatprüfung, Farbraumanpassung und Corporate Design-Überprüfung zentral. In der Reinzeichnung stelle ich sicher, dass überall dieselben Schriftarten, -formate und -größen verwendet wurden. Zusätzlich beinhaltet die Rolle die Umsetzung von Korrekturwünschen und die Bereitstellung der finalen Druckdaten.

  • Wahl des Mediums (Kund:in)
  • Rechtschreibung und Grammatik prüfen (Kund:in oder Reinzeicher:in)
  • Druckangebote einholen und auswählen (nach Absprache)
  • Nutzungsrechte für Bilder erwerben (nach Absprache)
  • Formatprüfung durchführen (Reinzeicher:in)
  • Farbraumanpassung vornehmen (Reinzeicher:in)
  • Corporate Design überprüfen (Reinzeicher:in)
  • Gleichmäßige Verwendung von Schriftarten, -formaten und -größen sicherstellen (Reinzeicher:in)
  • Umsetzung von Korrekturwünschen (Reinzeicher:in)
  • Bereitstellung der finalen Druckdaten (Reinzeicher:in)
  • Druckdaten an die Druckerei schicken (nach Absprache)

Was passiert nach der Reinzeichnung?

Nach Abschluss der Reinzeichnung und erfolgreicher Überprüfung aller Elemente geht es darum, die erstellte Datei entsprechend zu nutzen.

Printmaterialien

Für Printprodukte wird die finale Reinzeichnung an die Druckerei übermittelt. Diese Datei enthält alle erforderlichen Informationen, damit die Druckmaschinen das gewünschte Ergebnis produzieren können. Dabei werden die Druckdaten nach den spezifischen Vorgaben der Druckerei optimiert. Insbesondere bei umfangreichen Druckprojekten ist eine genaue Abstimmung mit der Druckerei unerlässlich, um ein qualitativ hochwertiges Endprodukt zu gewährleisten.

Webmaterialien

Im Bereich des Webdesigns erfolgt die Verwendung der Datei oft in zwei Schritten. Zunächst wird die Druckdatei erstellt, da sie höhere Anforderungen an die Datenqualität stellt. Diese dient als Grundlage für die weitere Verwendung im Web. Die Anpassung an verschiedene Online-Plattformen und die Berücksichtigung von responsivem Design sind entscheidend. Auch hier ist eine genaue Überprüfung erforderlich, um sicherzustellen, dass das Design auf verschiedenen Bildschirmen und in unterschiedlichen Browsern konsistent und ansprechend erscheint.

Langfristige Nutzung

Unabhängig davon, ob es sich um Print- oder Webmaterialien handelt, dient die Reinzeichnung oft als Grundlage für langfristige Nutzung. Dies kann die Basis für künftige Werbemittel, Marketingkampagnen oder die Entwicklung des Corporate Designs sein. Eine konsistente Umsetzung über verschiedene Medien hinweg ist entscheidend, um eine starke visuelle Identität aufzubauen und zu erhalten.

Die korrekte Nutzung der Reinzeichnung stellt sicher, dass das entstandene Design die beabsichtigte Wirkung erzielt und den gestalterischen sowie funktionalen Anforderungen entspricht. Daher ist eine genaue Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten, einschließlich der Druckerei oder Webentwickler:innen, von großer Bedeutung.


Fragen oder Unsicherheiten? Kontaktiere mich!

Falls Du weitere Fragen zur Reinzeichnung hast oder Unterstützung bei Deinem Designprojekt benötigst, stehe ich gerne zur Verfügung. Kontaktiere mich für detailliertere Beratung und Hilfe, insbesondere wenn es um die Herausforderungen von Web-Publikationen im Vergleich zu Printmaterialien geht.


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