In Corporate Design & Branding

Lieben Dank, liebe Stefanie Klein für das Thema „Was für mich wirklich wichtig ist!“ Deiner Blogparade. Eine spannende Frage, die mich immer wieder umtreibt. Im Zweifel, wenn ich am Ende des Jahres das letzte Revue passieren lasse und das nächste Jahr plane. Dieses Jahr sind Dinge passiert, für die ich jedem Orakel am Ende des letzten einen Vogel gezeigt hätte. Im Leben hätte ich nicht geglaubt, dass ich für ein politisches Amt kandidieren werde. Niemals.

Gerade deswegen habe ich mich nochmal intensiv damit beschäftigt, was mir wichtig ist und kurz überlegt, ob dieser Artikel mein ganz persönliches „Wahlprogramm“ wird. Im Ergebnis habe ich mich dagegen entschieden. Meine Arbeit zeigt noch besser, was mir wichtig ist und das spiegelt sich auch in meinen politischen Plänen.

Warum ich nicht mehr für Hochglanz arbeite

Als selbstständige Frau und Mutter werde ich immer mal wieder gefragt, warum und wann ich mich selbstständig gemacht habe. Meine Lieblingsantwort darauf ist: „Mit 26 und aus Versehen.“ Das provoziert immer fragende Blicke. Es war nicht geplant, dass die Firma, in der ich angestellt war, ihre Mitarbeitenden entlässt und ich plötzlich ohne Job da stehe. Damit, dass mich Kund:innen als freie Mitarbeiterin buchen wollten und ich so über Nacht und ohne Plan selbstständig war, habe ich auch nicht gerechnet. 

Dass ich heute immer noch selbstständig bin und arbeite, wie ich arbeite, mit kleinen Unternehmen, NGOs, Elterninitiativen, Vereinen und Menschen mit Haltung ist allerdings ganz bewusst gewählt und durchdacht. 

Gute Gestaltung braucht mehr als schickes Design

Zu Anfang habe ich viel für große Firmen und Agenturen gearbeitet. Da wurden mal schnell sechsstellige Summen für kleine Kampagnen investiert und drei Wochen später wieder eingestampft, weil es doch nicht gefiel. Überstunden waren an der Tagesordnung, und die Firmen feierten sich dafür, dass für die wenigen kurzen Pausen ein Billardtisch zur Verfügung stand. Damals fand ich das toll. Heute kann ich darüber nur den Kopf schütteln. Da wurden Geld, Ressourcen und vor allem Menschen verbrannt für was?

Mir fehlte dabei die Leidenschaft und die Sinnhaftigkeit. Die Ideen und Konzepte entstanden in Meetingräumen, in einer Atmosphäre, von der ich auch damals schon wusste, dass sie jede Kreativität ausbremst. Wer unter Druck steht, jetzt die super Idee raushauen zu müssen, kann nicht kreativ sein. 

Ich habe bis heute die besten Ideen, wenn ich abends im Bett liege oder morgens unter der Dusche stehe. Ein Meetingraum, ein weißes Blatt Papier oder eine leeres Dokument waren dabei schon immer kontra produktiv. Das habe ich mal einer Kundin gegenüber erwähnt, die mir daraufhin kurze Zeit später entrüstet die Zusammenarbeit gekündigt hat. „Dafür, dass Du duschen gehst, bezahle ich doch nicht!“ war ihre Aussage. Spannenderweise hat sie als Coach für Selbstfindung und Selbstfürsorge gearbeitet und ständig erzählt, wie wichtig Entspannung für die Kreativität ist. Im Übrigen habe ich ihr das Duschen niemals in Rechnung gestellt. Sondern „nur“ die Umsetzung meiner Ideen. Doch das nur am Rande. 

Heute arbeite ich anders. Ich arbeite mit Menschen, die wissen, warum sie tun, was sie tun und die für ihre Sache brennen. Menschen, die verstanden haben, dass gutes Design kein Luxus ist, sondern Sichtbarkeit und Vertrauen schafft.

Was mir wirklich wichtig ist

Ich glaube an Qualität und daran, dass sie auf Dauer gewinnt.

Ich glaube an die Haltung und daran, dass sie dringend benötigt wird.

Und ich glaube an eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. 

Mir ist es wichtig, dass ein Auftritt auch zu den Menschen dahinter passt und sie sich damit wohlfühlen. Und ich denke, dass wir Selbstständige, Kreative, Unternehmer:innen und Engagierte nicht losgelöst von der Gesellschaft sind. Wir gestalten sie mit. Jeden Tag!

Deswegen engagiere ich mich auch politisch. Deswegen mache ich mir Gedanken über Bildung, sichere Schulwege, Gleichberechtigung, Hitzeschutz, Menschen, die hier ankommen und all die anderen Dinge, die unser Leben ausmachen. Weil mir nicht egal ist, wie die Welt aussieht und ich der Überzeugung bin, dass es nicht egal sein darf.

Am Ende geht’s um Haltung

Egal, ob im Design, in der Politik oder im Miteinander: am Ende ist die Haltung entscheidend. Und die fängt für mich mit der Frage an: Was ist mir wirklich wichtig?

Meine Antwort?

Menschen. Verantwortung. Gestaltung mit Sinn.

Und Deine?

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Kommentare
  • Mangala Stefanie Klein
    Antworten

    Liebe Hilke, danke für deinen ehrlichen Artikel, der auf den Punkt bringt, was dir wichtig ist: Menschen. Verantwortung. Gestaltung mit Sinn.
    Ein bisschen schmunzeln musste ich bei den Ideen unter der Dusche – da habe ich mir schon öfters wasserfestes Papier gewünscht.
    Liebe Grüße und ganz viel Segen für dein Wirken von Mangala aus Münster

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