In Einblicke & Ausblicke, Monatsrückblicke

Der Februar 2024 war ein Monat voller Abwechslung und Entdeckungen. Von beruflichen Verpflichtungen bis hin zu persönlichen Erlebnissen bot dieser kurze Monat zahlreiche Gelegenheiten, Neues zu entdecken und Erfahrungen zu sammeln. 

Wenn Du gerne wissen möchtest, was andere so im Februar 2024 gemacht haben, schau mal bei Judith vorbei. Unter ihrem Rückblick findest Du noch sehr viele mehr: https://judithpeters.de/business-rueckblick-februar-2023/


Das ultimative Chaos-Quartett: Kinder, Schule, Arbeit und der ganz normale Wahnsinn

Der lustige Versuch der Gleichberechtigung scheitert gerne an der Realität. Das durften wir diesen Monat wieder feststellen und ich schwanke dabei gerne zwischen hysterischem Lachen und verzweifeltem Weinen. Mich nervt es tierisch, wenn andere kurzfristig über meine Zeit verfügen und wir dann wieder sehen müssen, wie wir Kinder, Arbeit und unsere eigenen Bedürfnisse unter einen Hut bringen. Ohne meine Eltern wäre das ein Ding der Unmöglichkeit. Eine junge Kollegin fragte letzte Woche einen anderen Kollegen, dessen Kinder noch kleiner sind, als meine, warum er in einer Stadt wohnen würde, von der er sagt, dass er sich dort nicht wohlfühlen würde. Seine klare Antwort, weil seine Eltern, seine Schwiegereltern und andere Verwandte in der Nähe sind und das mit Kindern wichtig ist. „Warum fragst du nicht Freunde, ob sie einspringen können?“, war die, wie ich finde, durchaus legitime Rückfrage der Kollegin.

Gute Frage. Wir machen das auch nur in absoluten Notfällen. Die meisten Freunde haben Kinder in einem ähnlichen Alter und besonders, wenn die krank sind, versuchen wir Treffen zu vermeiden, um sie nicht anzustecken. Dann fragen wir aus demselben Grund keine Familienmitglieder – wenn wir mal wieder fünf Termine gleichzeitig haben schon. Besonders schwierig wird es, wenn einer von uns nicht verfügbar ist. Ich frage mich, wie Alleinerziehende das managen. Vermutlich einfach gar nicht. Dass ich zehn Tage bei Kunden vor Ort bin, im Hotel übernachte und „Urlaub“ mache, wäre undenkbar. Diesmal schien es lange völlig entspannt. Dank mega guter Planung war klar, dass ich am Morgen nach dem Geburtstag des Großen fahre und dann zehn Tage später zurückkomme. Sonst gab es außer Schwimmen am Samstag nichts. Gar nichts. Keine Termine. 

Und dann ging es los. Die Kinder haben Kurse in der Junior-Uni gewonnen. Wirklich gewonnen, weil es meist mehr Anmeldungen als Plätze sind und um allen eine Chance zu geben, werden die verlost. Natürlich an zwei verschiedenen Tagen. Da der Opa die Uni und ihr Konzept liebt und in der Zeit im Unverpackt-Laden einer alten Freundin neue Erkenntnisse gewinnen kann, übernimmt er die Fahrten dorthin gerne. Anderthalb Wochen vor meiner Abfahrt kamen dann noch zwei Elternabende dazu. Die beiden Tage zur Anmeldung an die weiterführende Schule fielen auch in die Zeit und dann muss mein Mann auch noch arbeiten. Es war lustig und statt zehn Tagen, in denen es nur den normalen Wahnsinn geben sollte, war auf einmal jeden Tag was anderes und die Großeltern ganz schön gefordert. 


Zwischen Dienstreise und ‚Arbeitsurlaub‘: Das Programmheft des Katholikentags

Ruine der Barfüßerkirche

Papa fährt auf Dienstreise, Mama macht zehn Tage Urlaub, um zu arbeiten. Du lachst. Ich nicht. Die Reaktionen sind tatsächlich regelmäßig so. Vielleicht ist es auch ein wenig Urlaub. Der Katholikentag und auch der Kirchentag sind gerne mal in Städten, in die ich sonst vermutlich nicht gefahren wäre. Regensburg, Wittenberg und Dresden, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Das hat schon was von Urlaub. Außerdem sind es Tage, in denen ich aus dem Wahnsinn zu Hause raus bin. Keine Hausaufgaben? Nicht mein Problem. Gejammer, weil es kein Fernsehen gibt, höre ich nicht. 

Stattdessen kümmert sich jemand um mein Frühstück, das Mittagessen kochen andere und was es abends gibt, ist auch nicht mein Problem. Dazu gibt es noch Kolleginnen und Kollegen, die ich lange kenne und sehr schätze. Eine angenehme, konstruktive Atmosphäre und viel Spaß. 

Also doch: Eindeutig Urlaub. Warum bin ich dann jetzt kein bisschen erholt? Hm. Es hat großen Spaß gemacht. Wie immer war es leicht bis sehr stark chaotisch und es fallen in der letzten Sekunde noch Sachen auf, an die noch nie jemand einen Gedanken verschwendet hat. Ich finde es immer wieder faszinierend, woran man alles denken muss und wer alles beteiligt ist, wenn eine solche Großveranstaltung geplant wird. Angefangen bei so Selbstverständlichkeiten, dass die Teilnehmenden in den fünf Tagen ein Bett, eine Waschgelegenheit und was zu essen brauchen. Die ganzen Kleinigkeiten, die einem durchs Hirn schwirren, wenn Freunde übers Wochenende zum Übernachten kommen. Aber für ein paar mehr Menschen. Da werden Schulen gemietet und Turnhallen vorbereitet, Schichten geplant, wer sich wann ums Frühstück kümmert und, und, und. Ein Ameisenhaufen, in dem alles zusammenspielt und manchmal jemand die Spielkarten verlegt hat. Das gehört auch dazu. Man kann nicht an alles denken und auf alles vorbereitet sein. 

Und dann müssen auch noch die Veranstaltungen vorbereitet werden. Dafür braucht es Räume, Leute zu moderieren, diskutieren und anleiten, Licht- und Tontechnik und Stühle wären vielleicht auch nicht schlecht. 

Während des ökumenischen Kirchentags in München stand ich mit einigen Kolleg:innen im Aufzug. Über dem zentralen Büro war die Niederlassung einer Zeitung und mit in diesem Aufzug standen zwei von deren Mitarbeitern. Alte, weiße Männer, wie man heute sagen würde. Es war während der Veranstaltungstage. Alle waren angespannt, weil hinter den Kulissen einiges schieflief, was nach außen nicht sichtbar war und es auch nicht sein sollte. Das Wetter war wesentlich schlechter als erwartet, weswegen sich die Teilnehmenden in großen Mengen an anderen Orten aufhielten als geplant und unter anderem das zog einiges nach sich. Von uns hingen alle ihren Gedanken nach und überlegten, wie sie sich umorganisieren konnten. Dann machte einer der beiden Herren einen „Fehler“. „Ich kann gar nicht verstehen, warum die hier einen solchen Aufstand machen. Das war der ÖKT macht, hätte ich bequem eine Woche vorher organisieren können“, erklärte er spöttisch und wurde höflich mit Fakten versorgt. Am Ende stieg er sehr kleinlaut aus dem Aufzug. 

Das Programmheft für den 103. Deutschen Katholikentag in Erfurt macht sich gerade auf den Weg in den Druck. Falls du neugierig bist, findest du ab dem 6. März 2024 das Programm in der digitalen Version auf: https://www.katholikentag.de/programmsuche

Ich kenne es schon, schließlich durfte ich das Layout machen und die Druckdaten vorbereiten. Vertraue mir: Es lohnt sich, einen Blick hineinzuwerfen. Ganz besonders, wenn du von dir selbst sagst, dass du mit Kirche nichts am Hut hast. Es wird dich überraschen.


Stadtbummel und Geheimtipps: Ein Tag in Erfurt

Die Maus und der Elefant

Anders als sonst hatte ich dieses Jahr einen Tag zwischendurch frei. Während sich meine Kolleg:innen für eine oder zwei Nächte nach Hause begaben, um bei ihren Lieben zu sein, blieb ich eine Nacht alleine in Erfurt. Es hätte sich nicht gelohnt, hin und her zu fahren. Meine Gelegenheit, die Stadt zu erkunden. Besonders groß ist Erfurt nicht. Unser Hotel lag praktisch direkt am Bahnhof und von dort ließ sich das meiste zu Fuß erreichen, meist schneller als mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Mir ist bei der Gelegenheit wieder sehr bewusst geworden, welchen Unterschied die Oberleitungsbusse in Solingen machen. Sie sind schlicht leiser und fahren anders. Ich bin großer „BOB“-Fan.

Ich habe mich einfach durch die Stadt treiben lassen. In Erfurt sitzt der KiKA und in der Stadt sind die Figuren als Statuen verteilt. Alle habe ich nicht gefunden, aber einige. Die berühmte Kramer Brücke habe ich auch besucht. Es ist eine wunderschöne Ecke mit der Brücke über den Fluss und Plätzen zum Verweilen. Das sonnige Wetter ließ schon erahnen, was dort wohl im Sommer los ist. Vor einer der Eisdielen hatte sich schon an dem Sonntag, Mitte Februar, als ich dort war, eine Schlange gebildet, bei der mir die Lust aus Eis vergangen wäre. Mir war es aber auch echt noch zu kalt. 

Weinberg auf dem Petersberg

Im Programmheft gibt es auch immer einen Stadtplan, auf dem die Veranstaltungsorte und andere wichtige Stellen markiert sind. Während der Erstellung gab es ausgiebige Diskussionen, wo der beste Aussichtspunkt auf dem Petersberg sei. Die einheimischen Kollegen waren für eine Ecke in der einstigen Festung auf dem Berg und die meisten anderen für eine andere, weil man von dort potenziell mehr von der Stadt sehen könnte. Ich hatte mir für den Sonntag den Plan gemacht, dort hochzugehen oder besser zu fahren. Es gibt nämlich einen kostenlosen Aufzug dort hoch. Das Wetter sollte sonnig und klar sein. Also los. Es war klar und es war windig. Für Menschen mit Höhenangst empfehle ich an dieser Stelle den Fußweg. Ich habe keine und empfand es wegen des Windes als dennoch spannend. Der Aufzug ist aus Glas und bietet eine gute Aussicht. Oben angekommen führt der Weg auf die Zitadelle über Gitter. Die ganze Konstruktion schwankte ganz leicht im Wind. Es lohnt sich. Die Einheimischen hatten recht. Von der anderen Ecke sieht man zwar mehr, alles Interessante ist von der vorderen Spitze aber besser zu sehen. Dort oben lässt es sich gut aushalten und die alte Wehranlage bietet einiges für Geschichtsinteressierte. Über verschiedene Wege kann man bequem wieder herunterlaufen und an einem Weinberg vorbei in die Stadt zurückkommen.

Statt eines Eises habe ich mir danach einen Baumstriezel mit Schlumpf-Streuseln gegönnt und vergessen davon ein Foto zu machen. Den gibt es an den Domstufen, warm und mit Deko nach Wahl. Bestimmt kein Geheimtipp und trotzdem lecker. 

Güterbahnhof

Mein Kollege und ich teilen die Leidenschaft für Whiskey. Er hat ein paar Tage, bevor es losging, eine Destille in Erfurt ausfindig gemacht. Da er verhindert war, haben eine Kollegin und ich uns auf den Weg gemacht, um sie uns anzusehen und eine kleine Flasche zum Probieren zu organisieren. Es war sehr sonnig und warm. Wir sind zum ehemaligen Güterbahnhof gelaufen, vorbei an Bürogebäuden, die noch benutzt wurden, an alten Lagerhallen, die nur darüber hinaus aus Gewohnheit standen, schienen über eine große freie Fläche mit einem Löschteich in der Mitte und wurden langsam misstrauisch. Der Ort war zwar in der Nähe des Bahnhofs, aber es schien dort auf den ersten Blick nichts zu sein. Wir kamen zu weiteren Lagenhallen, die bewohnter wirkten. Eines der Tore stand offen und gab den Blick auf Fässer frei. Waren wir doch richtig? Über eine kleine Treppe kamen wir in den Raum. Es roch nach Alkohol, Flaschen standen herum und meine Kollegin rief zögernd „Hallo“. Aus einer Ecke kam ein Mann, sah uns ein wenig irritiert an und war sofort in seinem Element, als wir nach Whiskey fragten. Den gab es nicht, weil er drei Jahre und einen Tag lagern muss, ehe er sich Whiskey nennen darf. Stattdessen gab es Gin und Kräuterlikör und eine Einführung in die kleine Brennerei. Beides großartig. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt, um die Mittagszeit, das Gefühl hatte, betrunken zu sein. Vermutlich in der Schule. Mir reichen winzige Mengen, vor allem wenn es warm ist. Statt mit Whiskey kamen wir mit Gin und Likör zurück, was alle anderen vermutlich ohnehin besser fanden. Nicht alle teilen unsere Vorliebe.

Falls du in Erfurt bist und Lust auf ein Abenteuer hast. Ich kann dir dieses nur empfehlen: https://nicolaiundsohn.de


Was war im Februar 2024 noch los?

  • Party
    Meine Mutter ist 70 geworden und passend dazu haben wir ihr einen Imker-Anzug geschenkt. Ein Spaß für die ganze Familie. Ein älterer Nachbar hat meine Eltern mit seiner Leidenschaft angesteckt, Bienen zu züchten und sie machen jetzt einen Lehrgang. Die ersten Bienenstöcke, noch ohne Bewohner, stehen bereits und warten auf das Frühjahr. Damit sie nicht gestochen werden kann, hat meine Mutter einen passenden Anzug bekommen, der im ersten Moment passend für einen drei Meter Menschen schien. Als ihre Enkel ihn ihr angezogen hatten, passte er doch ausgezeichnet.
  • Das Ende einer Hoffnung
    Ein Aufschrei ging durch die Welt, als am 16. Februar die zunächst unbestätigte Meldung kam, Alexei Anatoljewitsch Nawalny sei im Straflager gestorben. Für die westliche Welt und Teile der Bevölkerung seines Landes war er die Hoffnung auf ein besseres Russland. Bei allen Bedrohungen stand er immer für seine Meinung ein. Manche von seinen Ansichten teile ich andere nicht. Niemand macht immer alles richtig. Demokratie lebt vom Diskurs.
    Egal, wie ist da ein Mensch zu Tode gekommen. Er war auch Vater, Sohn, Bruder und Ehemann. Es macht mich traurig zu wissen, dass seine Familie nicht mal Abschied nehmen konnten, weil es sie in Lebensgefahr gebracht hätte. Seine Frau beabsichtigt seinen Kampf weiterzuführen und ich hoffe, es gelingt ihr. Er soll nicht umsonst gestorben sein. 
    Möchtest Du eine virtuelle Kerze für ihn anzünden? Das kannst Du hier tun: https://www.remember-navalny.io
  • Schulwahl
    Lange schien es ewig weit weg. Das Thema weiterführende Schule und die Wahl der richtigen. Gar nicht so einfach. Es führte zu heißen Diskussionen. Auch zwischen uns als Eltern. Das fing schon mit der Schulform an. Wenn alle Türen offenstehen, wird es nicht leichter, durch die richtige zu gehen. Im Ergebnis haben wir unserem Sohn die Wahl gelassen und sind gespannt auf das, was kommt. 
  • Was einfach(er) scheint, ist es selten
    Seine Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen, hat Nachteile. Für diesen Spruch werde ich gerne belächelt. Für manche scheint unsere Art der Erziehung leichter: Die lieben Kleinen im Rahmen ihrer Möglichkeiten alle Entscheidungsfreiheiten zu lassen, die wir ihnen lassen können.
    Ich bin der festen Überzeugung, dass es viel weniger Nerven kostet, seine Kinder ständig unter Kontrolle zu haben. Dass Schulwege länger dauern als nötig und man Zuhause sitzt und sich sorgt, kommt dann nicht vor. Schließlich wird das Kind abgeholt und so lustige Aktionen, dass die Kinder nach der Schule zu Freunden gehen, die Eltern vergessen anzurufen und man seinen Stadtteil neu kennenlernt, passieren auch nicht. Trotzdem bleibe ich dabei.
  • Bischöfe machen eine Ansage
    Mein Reden. Christentum und die Ideen der AfD sind nicht vereinbar. Ich finde es schon schwierig, dass sich die CDU als christlich bezeichnet. Die komplette Erklärung der Bischofskonferenz findest Du hier.

Was ich im Februar 2024 gebloggt habe

Außerdem habe ich ein bisschen aufgeräumt und alte Artikel aktualisiert. Es lohnt sich auch da einen Blick reinzuwerfen.


Ausblick auf den März 2024 

  • Der Februar war zu kurz. Am Freitag soll es trocken und relativ warm sein. Der perfekte Tag, unser Gewächshaus wieder zusammenzubauen, das unter Sturm und Schnee gelitten hat.
  • Besagtes Programmheft vom Katholikentag geht in den Druck und ich freue mich schon sehr darauf, es in den Händen zu halten.
  • Wir fahren ein paar Tage mit Freunden in eine Jugendherberge. Der Große ist zum ersten Mal auf Klassenfahrt. Das wird bestimmt ein großer Spaß. Die Wetten, wie viel saubere Wäsche zurückkommt, laufen bereits.

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