In Einblicke & Ausblicke, Monatsrückblicke

Wieder ist ein Monat rum. Noch sind wir im Urlaub und genießen die Zeit. Das wird sich leider viel zu schnell wieder ändern. Warum auch immer, habe ich mich selten so ausgelaugt gefühlt, wie dieses Jahr. Die letzten Wochen waren voll mit Terminen und es fehlte für ganz viele Dinge schlicht die Zeit. Ich freue mich darauf noch ein wenig Pause vom Leben zu machen und dann wieder durchzustarten.

Abschied

Vielleicht bin ich manchmal ein wenig emotional. Nur ganz vielleicht. Es war schon sehr beruhigend, dass ich nicht die Einzige war, der zwischendurch etwas ins Auge geflogen war und die ihre Tränen trocknen musste.

Der Große wurde unter sehr speziellen Bedingungen eingeschult. Es durften nur die Eltern mitkommen, mit Maske in der Turnhalle, maximal zu zweit sitzen und mit viel Abstand zu allen anderen. Dann hatten die Kinder eine Stunde mit ihrer Klassenlehrerin und wir standen vor dem Zaun, außerhalb. Kein Kennenlernen der anderen Eltern, kein Austausch und selbst die anschließende Familienfeier durfte nur sehr eingeschränkt stattfinden.

Es war kein einfacher Start. Ganz sicher nicht.

Was die Corona-Zeit mit den Kindern gemacht hat, scheint ebenso vergessen wie die Folgen für die Eltern. Es war klar, dass es eine Verabschiedung in der Turnhalle geben würde. Spannend daran war, dass wir Eltern alle dachten, wir wären da nicht erwünscht – wie so häufig in der Grundschulzeit unserer Kinder. Die meisten wichtigen Ereignisse fanden ohne uns statt.

Wie konnte das diesmal anders sein?

Es war anders. Das klärte sich gerade noch rechtzeitig und die meisten Eltern schafften es schnell noch den Freitagvormittag freizumachen, um gemeinsam mit Lehrer:innen, Schüler:innen und den Betreuerinnen aus dem Ganztag die letzten vier Jahre Revue passieren zu lassen. Die Kinder haben Stücke aufgeführt, es wurde ein kurzer Film gezeigt und irgendwann konnte auch die Schulleiterin vor Tränen nicht mehr reden.

So emotional Abschiede sind, so sehr bin ich mir in den vergangenen Jahren bewusst geworden, wie wichtig sie sind. Es ist viel passiert, ohne einen echten Abschied. Jetzt bin ich wieder emotional: Ich freue mich sehr, dass neben Freudenfesten auch traurige Anlässe wieder einen gemeinsamen Raum haben dürfen.

Ein Traum wird wahr

Unser Urlaub ging damit los, dass der Große eine Woche vorher eine Mandelentzündung hatte. Meine glorreiche Planung war damit hinfällig und den Tag, den wir eigentlich mit einer befreundeten Familie im Freibad verwenden wollten, verbrachten wir zu Hause. Ein wenig erschreckend, verfielen die Kinder sofort in den Corona-Modus. Quarantäne erprobt, wie wir leider waren, reichte die Ansage, dass wir am nächsten Tag nichts machen können und uns auch mit niemandem treffen dürfen, damit die beiden sich selbst genügten.

Eine Woche später war die Mandelentzündung Geschichte, der Wohnwagen gepackt und wir machten uns auf den Weg nach Frankreich. Vielleicht hätten wir ein paar Tage vorher noch mal die Strecke überprüfen sollen. Uns war beiden nicht klar, dass wir uns 800 km für den ersten Tag vorgenommen hatten. Keine gute Idee.

Wir haben es geschafft und kamen, hungrig und müde, um 21:00 Uhr auf einem kleinen Campingplatz in der Normandie an. Am nächsten Morgen wurde mein Mann mit Kopfschmerzen und Schnupfen wach. Im Laufe des Tages sollte daraus eine hübsche Erkältung werden.

Ich war etwas zwischen verzweifelt und wütend. Schon als Kind wollte ich unbedingt auf den Mont-Saint-Michel. Immer wieder habe ich ihn von der Ferne aus gesehen. Wir sind über die Autobahn gefahren und er war schemenhaft zu erkennen. Mindestens zweimal haben wir versucht hinzukommen. Einmal war es so stürmisch, dass der Weg gesperrt war und ein anderes Mal so voll, dass wir schließlich umgekehrt sind. Es gab noch weitere, eher halbherzige Anläufe, die immer an etwas gescheitert sind. 
Dieses Mal hatte ich schon im Januar einen Campingplatz in der Nähe gebucht, die Tickets gekauft (was ich nur empfehlen kann, die Schlange an der Kasse war lang und in der prallen Sonne), das Wetter war genau richtig …

Und? Mein Mann wird krank. War ich frustriert.

Mein Mann beschloss, ich sollte hinfahren. Egal. Im Zweifel auch ganz allein. Die Kinder würde er zur Not schon beschäftigt bekommen. Doch die wollten gerne mit. Wir machten aus, dass wir hinfahren würden und sollte es uns zu warm, zu voll oder anders zu doof sein, würden wir einfach gehen, einen hübschen Strand suchen und schwimmen gehen. Schlau wäre gewesen, sich mal ganz kurz mit den Gezeiten zu beschäftigen. Egal!

Also, Wasser, Brot und Schwimmsachen eingepackt und los.

Alle erzählen immer, wie voll es dort gewesen wäre und dass es eigentlich keinen Spaß macht. Wir waren an einem Freitagvormittag dort. Und ja, es war voll. Für dortige Verhältnisse allerdings offenbar leer. Sie haben die Parkplätze von hinten nach vorn vollgemacht und der hinterste war bislang nicht voll. An den Bussen, die einen von den Parkplätzen zum Fuß des Berges bringen, sah das schon anders aus. 15 Minuten Wartezeit plus 20 Minuten Fahrtzeit oder 35 Minuten laufen. Kurz gerechnet … Wir sind gelaufen. Mit nur ein paar ganz vielen anderen Menschen. 

Dort angekommen, mussten wir erst mal auf Toilette. Dort gab es eine Einlasskontrolle und – wie so oft – eine lange Schlange bei den Frauen und keine bei den Männern. Männlich gelesene Personen wurden also gnadenlos vorgerufen und durften ihre Notdurft direkt erledigen. Während das starke Geschlecht Schlange stand. Keine Chance, an der Dame vorbeizukommen. War ich froh, dass mein Sohn nicht mehr ganz so klein ist. 1,00 € pro Person kostete das Vergnügen. Für alle. Auch für die Kinder. 

Warum ich das so ausführlich beschreibe?

Nun ja, wie soll ich sagen, die Klos sind ein Erlebnis. Fast so antik wie das Gebäude, in dem sie sich befinden, allerdings in einem wesentlich schlechteren Zustand. So habe ich die Örtlichkeiten in meiner Grundschule in Erinnerung. In dem Gebäude, aus welchem die Schule ausgezogen ist, als ich in die dritte Klasse kam und das dann abgerissen wurde. Jedes mir bekannte deutsche Schulklo ist in einem besseren Zustand und das will echt was heißen. Allerdings war es tatsächlich sauber. Eine zweite Servicekraft hat nach jeder Benutzung kurz gereinigt. 

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Am Ziel

Wir waren aber nicht auf dem Berg, um die Toiletten zu besichtigen, sondern die Abtei und die ist echt einen Besuch wert. Das Gebäude ist interessant, es gibt viel zu sehen und zu entdecken. Über ganz viele Treppenstufen geht es nach oben. Irgendwo hieß es, der Besuch wäre barrierefrei möglich. Das halte ich für ein Gerücht. Bis etwa auf die Hälfte könnte es mit einem Rollstuhl klappen, aber dann ist es Ende. Es wird einfach zu steil. Auch von dort ist die Aussicht schon toll. Am Hang sind immer wieder kleine und größere Gärten und Sitzmöglichkeiten; es gibt Restaurants, Imbisse und andere Möglichkeiten Geld auszugeben. Die Abtei selbst ist sehr reduziert eingerichtet. Da frage ich mich, ob das immer so war oder ob einfach das typische Interieur kirchlicher Einrichtungen wegen der Touristen entfernt wurde. Ich fand es auf jeden Fall, sehr beeindruckend.

Auf dem Weg nach unten haben wir uns noch ein Eis geholt. Es war ordentlich warm. Bei vier Euro für zwei Kugeln habe ich kurz geschluckt. Im Vergleich zu Deutschland war Eis in Frankreich schon immer teuer. Wir sollten später feststellen, dass es für Frankreich preiswert war. Egal, es war köstlich und so viel, dass unsere Tochter und ich es nicht geschafft haben. 

Zurück ging es mit dem Bus. Wir waren ein wenig fertig. Und dann hatte ich meinen Kindern ja noch Meer versprochen. Wir haben einen wunderschönen Sandstrand gefunden. Leider war Ebbe und das sollte auch die nächsten Stunden so bleiben. Es gab Sand und Muscheln, was schon mal ganz in Ordnung war.

Urlaub

Vom Monte-Saint-Michele ging es am nächsten Tag weiter in die Bretagne zu unserem eigentlichen Ziel. Einem Campingplatz, auf dem meine Schwiegermutter schon als Kind war und wo die Familie meines Mannes seitdem regelmäßig zu finden ist. Bis vor drei Jahren galt bei uns die Regel, wir fahren höchstens alle zwei Jahre dorthin. Einfach weil ich, anders als andere vermutlich, meinen Schwiegervater sehr gerne habe und meine Schwiegermutter ziemlich vermisse, mir allerdings trotzdem beim besten Willen nicht vorstellen konnte, jeden Sommerurlaub mit ihnen zu verbringen. Das gilt für meine eigenen Eltern auch. 

Der Platz liegt direkt an einer Bucht, die durch eine Dünne vom Atlantik getrennt ist. Das Wasser in der Bucht ist auch von den Gezeiten abhängig; mal lässt es sich hervorragend schwimmen und mal lassen sich Krebse und andere Tiere in dem wenigen verbliebenen Wasser beobachten. Dazu gibt es eine Poollandschaft, einen Indoor-Spielplatz und einen großen Spielplatz draußen. Die Kinder haben inzwischen einige Freunde gefunden, die regelmäßig dorthin kommen und auch wir kennen einige Menschen, mit denen sich gut zusammensitzen, reden und essen lässt. Also sind auch wir inzwischen jedes Jahr dort.

An dieser Stelle würde ich gerne vollkommen unbezahlte, weil überzeugte Werbung für diesen Platz machen und ihn verlinken. Leider war die Performance in diesem Jahr eher mäßig bis schlecht, weswegen unsere Rückkehr im nächsten Jahr auch bisher nicht ganz klar ist. 

Es ist Jammern auf hohem Niveau. Der Platz hat fünf Sterne und gehört zu den teuersten in dieser Ecke Frankreichs. Aber gerade deswegen, finde ich, darf ich Erwartungen haben.

  • Die Webseite wirbt mit 100 % WLAN. Es steht allerdings nicht dabei, dass es kostenpflichtig ist, zu interessanten Preisen und nur sehr bedingt funktioniert. Rund um die Bar gibt es ein kostenfreies Netz, in das ich noch nie hineingekommen bin. Von anderen habe ich gehört, sie hätten es schon mal geschafft. 
    Der kleine Platz, auf dem wir zuerst waren, gab es auch WLAN. Das wurde nicht mal erwähnt, war kostenlos und hatte eine richtig gute Abdeckung.
  • Auf dem Platz sind auch Franzosen zu finden, vor allem aber Menschen, die tendenziell Englisch oder Deutsch sprechen. Das komplette Animationsprogramm ist auf Französisch. Für ganz viele Dinge komplett egal. Einen Bingo-Abend kann man sich allerdings getrost sparen. 
  • Viel schlimmer ist dabei, dass es um 10:30 Uhr mit Aqua-Gymnastik startet, die viel Spaß macht und bei der wir regelmäßig waren, und um 23:00 Uhr mit Musik endet. Dazwischen ist es selten ruhig und die Musik meist so laut, dass sie im Wohnwagen zu hören und zu spüren ist. Gegen das Hören gibt es Möglichkeiten, wenn der Boden bebt, wird’s schwieriger.
  • Am allerschlimmsten (und das ist eine stetige Steigerung aus den letzten Jahren) waren die Sanitäranlagen. Die sind ziemlich in die Jahre gekommen und wurden in den vergangenen Jahren zum Teil sehr kreativ saniert. Vielleicht hätte man auch mal die Leitungen erneuern sollen, an deren Planung und Umsetzung der Vater meiner Schwiegermutter und der Vater des jetzigen Inhabers beteiligt waren. In einem Waschhaus war die ganze Zeit über das einzige Waschbecken zum Händewaschen verstopft und am Ende nur noch zwei von zehn Toiletten nutzbar. Um dem Gestank herzuwerden, wurden Duftbäumchen aufgehängt. Putzen hätte nicht nur den Geruch beseitigt, sondern auf die sichtbaren Spuren übergelaufener Klos getilgt. 

Der kleine Kerl auf dem Foto fand sich in unserem Vorzelt und wurde höflich nach draußen gebeten, nachdem er uns bedroht hat. Hirschkäfer gab es dieses Jahr viele, leider auch viele platte, die unter Räder oder Füße gekommen waren. Ich hoffe, dass wir zumindest diesen und ein paar seiner Freundinnen und Freunde gerettet haben. Wir haben auch Glühwürmchen gesehen. Ich musste echt überlegen, wann es das letzte Mal war. Bei uns im Garten auf jeden Fall, das ist aber ein paar Jahre her.

Wir hatten trotzdem einen traumhaften und erholsamen Urlaub dort. Die Kinder hatten viel Spaß und waren nicht dazu zubringen einen Ausflug zu machen. Sie wollten lieber die Zeit mit ihren Freunden verbringen, schwimmen und toben.

Was im Juli 2024 sonst noch los war

  • Ich habe meine erste Blogparade gestartet. Mitten zwischen Abschlussfeiern, Sachen packen und Rotznasen, lief das irgendwie nebenbei. Es blieb keine Zeit zum Nachdenken. Nur zum einfach machen. Wenn Du magst, bis zum 1. September kannst Du noch mitmachen: Blogparade: Was bedeutet Kreativität für Dich?
  • Unglaublich, aber wahr, es ist mir nach neun Jahren tatsächlich gelungen ein Buch zu lesen. Ein ganzes Buch.
  • Viel Sonne, Strand und Meer

Was ich im Juli 2024 gebloggt habe

Ausblick auf den August 2024

Noch bin ich im Urlaub und habe keine Lust Pläne zu machen. Das mache ich dann, wenn wir zurück sind. Welche Pläne hast Du? Lass mir gerne einen Kommentar da.


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