Kreativität entwickelt sich am besten, indem wir ihr Grenzen setzen. Das klingt erst einmal widersprüchlich. Kreativität bedeutet doch auch Freiheit. Ich bin mir dennoch sicher, dass Du dieses Gefühl beim Anblick einer leeren Seite kennst. Grenzenlose Freiheit Dich auszutoben und Deine Kreativität ist plötzlich komplett blockiert. Dafür kann ein Gestaltungsraster eine Lösung sein. Es engt die Möglichkeiten etwas ein und gibt einen Rahmen vor.
Wenn Du den Umgang damit nicht gewohnt bist, kann es zunächst den gleichen Effekt haben wie die leere, weiße Seite. Mit ein bisschen Übung wirst Du schnell die Vorteile erkennen. Denk einfach an andere Dinge im Alltag, bei denen Du Dir selbst einen Rahmen oder eine Struktur vorgibst. Eine dreckige Wohnung ist nichts anderes als ein leeres Blatt Papier. Zu Anfang eine unlösbare Menge an Möglichkeiten. Fang ich im Bad an oder in der Küche? Für Deine Wohnung machst Du Dir einen Putzplan, für Dein leeres Blatt ein Gestaltungsraster. Mit ein bisschen Übung wird beides zur Routine.
In diesem Artikel erfährst Du, was ein Gestaltungsraster ist, wie es Dir hilft, Ordnung ins Layout zu bringen, und wie Du es effektiv einsetzt. Ich zeige Dir verschiedene Rasterarten, ihre Anwendungsbereiche und gebe Dir praktische Tipps, damit Du sie mühelos in Deinen eigenen Projekten nutzen kannst. Am Ende wirst Du nicht nur wissen, wie ein Raster funktioniert, sondern auch, warum es Dir mehr Freiheit gibt, statt Dich einzuschränken.
1. Was ist ein Gestaltungsraster?
Ein Gestaltungsraster ist ein Netz aus Linien, welches eine Fläche strukturiert. Dabei gibt es keine Grenzen für die Menge und Differenziertheit der Elemente. Komplexe Rastersysteme können ihre eigene „Rasterästhetik“ besitzen und auf den ersten Blick alles besonders geordnet wirken lassen, auf den zweiten, durch die Menge der Möglichkeiten, Chaos offenbaren.
2. Welche Vorteile hat ein Gestaltungsraster?
Es hilf Dir, …
- die Fläche zu organisieren.
Angesichts der Probleme, die leere Flächen mit sich bringen, ein sehr wichtiger Aspekt. - Informationen zu gliedern und zu sortieren.
Man kann es sich ein bisschen wie ein Register vorstellen, welches das systematische Ablegen von Texten und Bildern erleichtert. - Informationen in ein einheitliches System zu bringen.
Einzelne Elemente, die in ein System gebracht wurden, wirken wie Teile eines Ganzen. - organisierter und effektiver zu gestalten.
Ein Gestaltungsraster, welches Du einmal gut durchdacht angelegt hast, kannst Du immer wieder verwenden. Es bringt Ordnung in das Chaos aus Bildern, Texten und anderen Elementen und kann dafür sorgen, dass Du wesentlich schneller wirst. - harmonischer zu gestalten.
Ein gutes Raster sorgt dafür, dass Dein Layout harmonischer wirkt.
3. Wofür kannst Du ein Gestaltungsraster nutzen?
Für einfach alles. Deinen Wochenspeiseplan, Deinen Einkaufszettel, Deine Social Media-Posts und Deine Flyer. Wenn Du einmal ein Raster für Dich gefunden hast, kannst Du es auf all Deine Werbemittel anwenden. Das kannst Du tun, in dem Du es adaptierst. Also von einem Format auf ein anderes skalierst und anpasst.
Es empfiehlt sich für alles, was sich am Monitor abspielt ein anderes Raster zu verwenden als für Gedrucktes. Einfach, weil die Rahmenbedingungen, wie gut lesbare Schriften und Schriftgrößen andere sind.
Wenn Du professionelle Layouts mit Gestaltungsrastern anlegen möchtest, empfehle ich Dir Adobe InDesign*. Dieses Programme ist speziell zur Erstellung auch umfangreicherer Layout entwickelt worden und bietet Möglichkeiten Raster individuell anzulegen und Designs für Print- und Digitalmedien zu erstellen. Um es zu testen, kannst Du die 30-tägige Testphase nutzen. Weitere Informationen findest Du hier: Adobe CC*

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4. Wie kommst Du zu einem Gestaltungsraster?
Du startest mit einer leeren Seite. Wichtig ist dabei nur, dass Du das Format weißt. Wenn Du etwas drucken lassen willst, macht ein Din-Format für den Anfang Sinn. Wenn es Dir um Social Media geht, wähle das gängige Format Deiner Lieblingsplattform.
Satzspiegel
Zunächst legst Du den Satzspiegel fest. In diesem Bereich spielen sich die wesentlichen Inhalte ab. In einem Magazin steht dort klassischer Weise der Text. Blättere mal Deine Lieblingszeitschrift durch und Du wirst sehen, dass die Abstände zu den Rändern immer die selben sind. Außerhalb vom Satzspiegel finden sich meist Dinge, wie Seitenzahlen, Registermarken und Kolumnentitel.
Die einfachste Methode den Satzspiegel festzulegen, ist diagonale Linien zu legen und eine Fläche zu bilden, die diese Linien berührt. Auf diese Weise erhältst Du direkt die Seitenränder mit und ein harmonisches Layout. Wie groß der Satzspiegel ist entscheidest Du.


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Grundlinienraster
Wenn Du Textseiten gegen das Licht hältst, wird Dir auffallen, dass häufig die Schriftzeilen der Vorderseite und der Rückseite genau übereinander liegen. Die Schriften und in der Regel auch die Bilder sind häufig an einem Grundlinienraster ausgerichtet. In der Fachsprache nennt sich das „Rasterhaltig“. Es sorgt für einen ruhigen und harmonischen Eindruck. Bevor Du das Grundlinienraster für Dein Werbemittel festlegst, solltest Du die Schriftgrößen und den Zeilenabstand festlegen. Ich nutze als Abstand der Grundlinien gerne die Hälfte des Zeilenabstands, wenn etwa meine Schrift 10 pt und der Zeilenabstand 15 pt ist, dann liegen die Grundlinien 7,5 pt auseinander. Das macht es für mich flexibler. Üblich ist allerdings, einfach den Zeilenabstand zu nehmen.
Das Raster beginnt entweder am oberen Seitenrand oder an der oberen Kante des Satzspiegels.
Spaltenraster
Zur Vermeidung von zu langen Textzeilen kannst Du den Satzspiegel in Spalten einteilen. Die optimale Menge an Zeichen in einer Zeile liegt zwischen 40 und 60 Zeichen. Immer abhängig von der Schriftart, -größe und Zeilenabstand. Je kleiner und enger die Schrift, desto mehr Zeichen passen in eine Zeile und desto mehr Spalten kannst Du machen. Bei reinen Textseiten, die in Spalten laufen, bedeutet das allerdings auch, dass weniger Text auf eine Seite passt. Zwischen den Spalten geht Platz für den Spaltenabstand verloren, der benötigt wird, damit sich die Augen des Lesenden nicht in den Spalten verirren.
Du kannst die Spalten allerdings auch nutzen, um Dein Layout flexibel zu machen. Niemand schreibt Dir vor, dass Dein Text nur eine Spalte breit sein darf. Um auf die optimale Lesebreite zu kommen, kann er zwei Spalten breit sein und Du machst Bilder immer eine Spalte breit.




Für die optimale Breite des Spaltenabstandes gibt es nur die Regel, dass die Spalten optisch getrennt sein müssen, aber nicht auseinanderfallen sollten. Das kannst Du nach eigenem Ermessen entscheiden. Für umfangreichere Publikationen kann es Sinn machen, Raster mit unterschiedlichen Spaltenmengen anzulegen.
5. Wie nutzt Du Dein Gestaltungsraster?
Jetzt hast Du ganz viele verschiedene bunte Linien und Vorgaben, die du dir zunutze machen kannst. An Deinem Raster richtest Du jetzt Deine Bilder und Texte aus. Für Social Media werden das wenige Elemente sein, für eine Broschüre oder ein Buch viele. Zunächst solltest Du es testen und ein paar Seiten aufbauen. Dabei merkst Du schnell, ob es für Deine Botschaft passt oder noch Verbesserungspotenzial besteht.
6. Ein kleines Tool mit großer Wirkung
Ein Gestaltungsraster ist mehr als ein starres Gerüst welches Deine Kreativität einschränkt. Es liefert Dir eine Möglichkeit schnell von der leeren Seite zu einer fertigen Gestaltung zu kommen, ohne Dich dabei in der Unendlichkeit der Möglichkeiten zu verzetteln. Ganz nebenbei reduziert es Fehler und erhöht, wenn Du es konsequent nutzt, Deinen Wiedererkennungswert.
Wenn Du bisher nicht damit gearbeitet hast, probier es doch mal aus und Du wirst schnell feststellen, dass es dir das Leben erleichtert.
Ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen. Teile sie gerne mit mir in den Kommentaren.
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Liebe Hilke,
sehr interessant, deine Tipps zum Gestaltungsraster. Das passt doch perfekt zu meiner persönlichen Design-Challenge, die ich mir für den Monat März setzen will. Denn ich weiß selbst, dass ich auf dem Gebiet einiges an Nachholbedarf haben. Wie schön, dass ich mit deinem Blog gleich eine Anlaufstelle gefunden habe. Ich komme wieder!
Liebe Grüße
Astrid
Liebe Astrid,
wie schön, dass Dir mein Artikel weiterhilft. Es gibt noch mehr in die Richtung. Ich freue mich sehr, wenn Du wieder vorbei schaust.
Viel Erfolg bei Deiner Challenge. Das wird bestimmt super.