„Professionelles Design ist zu teuer.“ Unprofessionelles noch viel teurer.

 In Business, Corporate Design

Immer wieder machen Geschichten darüber die Runde, wie teuer die Entwicklung eines Corporate Designs oder auch „nur“ eines Logos ist. Dabei geht es meist um große Konzerne oder gar Unternehmen, die an der Börse dotiert sind. Dabei entsteht gerne der Eindruck, dass professionelles Design zu teuer ist. Um nicht zu sagen, komplett abgehoben und überzogen.

Woher kommt das?

Du machst Dir keine Vorstellungen, welche Köche dabei alles so meinen, ihr Salz in die Suppe zuschütten. Allein als Schmerzensgeld für die beteiligten Kreativen sind die Kosten in der Regel gerechtfertigt. Manchmal dauert es mehrere Jahre, bis ein Logo so weit ist, dass es als fertig betrachtet wird. Dabei gibt es auch immer wieder Reinfälle. Egal, wie viel Erfahrung die Gestaltenden haben und wie viel Wissen sich in ihnen angesammelt hat. Urplötzlich fällt der Geschäftsführung ein, dass Rot doch besser wäre als Blau. Eventuelle Bedenken werden abgetan und Rot gewählt. Großer Tanz mit Pressekonferenz zur Veröffentlichung des neuen Logos und die Schlagzeile am nächsten Tag lautet: „1,5 Millionen für ein abgestochenes Huhn!“ Oder so in der Art. Doch selbst wenn nichts schiefgeht, gibt es immer wieder Schlagzeilen dieser Art.

„Skandal: Maler verdient mit fünf Strichen 100.000 Mark“ (https://www.designtagebuch.de/der-schraegstrich-im-quadrat-wird-40/) war eine der Schlagzeilen, als 1974 die Deutsche Bank ein neues Logo bekam. Das ist ein paar Tage her, aber eines der wenigen Beispiele, bei denen man zu wissen glaubt, wie viel Geld die Entwicklung gekostet hat. Viel. Zu viel. Dass hinter diesem Logo ein Wettbewerb und schließlich ein zwei Jahre dauernder Entwicklungsprozess steckte, wird dabei gerne vergessen.

In solchen Artikeln begründet sich die Annahme, dass wir Kreativen komplett überschätzt und viel zu teuer sind und die künstlerisch begabte Nachbarstochter wenigstens genauso gut ist. Sie ist aber mit einem Eis zufrieden.


Warum wird sich die Ersparnis nicht rechnen?

Vorweg gehe ich davon aus, dass Du nicht die Geschäftsführerin eines börsennotierten international tätigen Unternehmens bist, sondern allein oder mit einem kleinen Team auf dem Weg bist, dazu zu werden. Vielleicht ist auch nicht das Dein Ziel, sondern einfach zu machen, was Du gut kannst und damit Dich und Deine Lieben zu ernähren. Dann befindest Du Dich in guter Gesellschaft. Das ist auch mein Plan.

Die Entwicklung und Umsetzung Deines Corporate Designs wird kein Einfamilienhaus mit Pool kosten, sondern vermutlich eine mittlere vierstellige Summe. Immer noch viel Geld. Da ist das Eis für das Nachbarskind ungeschlagen günstig. Sehe ich ein.

Aber was steckt dahinter?

Ein fertiges Logo zu digitalisieren und so aufzuarbeiten, dass es die passenden Dateien für alle Medien gibt, dauert meist etwa zwei Stunden. Das biete ich gerne immer wieder an. Wenn Du ein Logo für Dich oder Deine Kundinnen erstellt hast, schicke es mir gerne an: hallo@hilkebarenthien.de und ich mache Dir ein Angebot dazu. In der Regel werden es etwa 200,00 € zzgl. MwSt.

Die Zusammenfassung der Eckdaten, wie Farben, Schriften und Bilder, dauert auch und hängt sehr von der Komplexität ab. Nur die Grundausstattung auf einem A4-Blatt zusammenzufassen, dauert auch etwa eine Stunde. 

Größtenteils werden diese Sachen allerdings extra berechnet. Vermutlich sind wir keinen Schritt weiter.


Wie wird ein Corporate Design kalkuliert?

Das Logo

Als Kalkulationsbasis für ein Logo werden 20 Stunden geschätzt. In dieser Zeit finden viel Recherche und Ideenfindung statt; es werden in der Regel zwei bis drei Vorschläge gemacht, von denen dann einer weiterentwickelt wird. Manchmal trifft man auch beim ersten Versuch gar nicht die Vorstellung der Kundin und beginnt noch mal von vorn. Design hat viel mit Kommunikation zu tun. Man muss einander erst kennenlernen und ein Gefühl füreinander entwickeln. Dabei bist Du auch gefordert. Gedankenlesen und die Glaskugel befragen haben wir alle schon probiert und manche Kolleginnen sind darin so gut geworden, dass sie ihr Geld inzwischen auf andere Art verdienen. Wem das Talent dafür fehlt, ist weiter auf Deine Mitarbeit angewiesen. Klingt gemein, ich weiß, mit „ich brauche ein Logo“ ist Dein Teil der Nummer nicht erledigt. 

Die Weiterentwicklung des einen Favoriten benötigt auch wieder Zeit und oft immer wieder kleine Korrekturen, bis schließlich beide zufrieden sind. Du als Kundin, aber auch die Designerin. Niemand von uns verkauft gerne Dinge, hinter denen sie nicht steht. 

Die Schriften

Vor oder nach dem Logo beginnt die Suche nach einer passenden Schrift. Oft läuft es auch parallel, weil die im Logo verwendete Schrift auch Hausschrift wird. Für diese Recherche werden 6 Stunden kalkuliert. Das kann man auch in zehn Minuten erledigen, denkst Du? Klar. Man sucht sich eine von den vielen Seiten mit kostenlosen Schriften aus und nimmt eine hübsche.

Fertig. Ähm, nein!

Erst mal gibt es grundsätzliche rechtliche Dinge zu beachten. Die meisten Schriften auf diesen Seiten sind für die kommerzielle Nutzung gar nicht oder nur gegen eine Gebühr freigegeben. Außerdem sind sie häufig für den amerikanischen Markt entwickelt, was uns Mitteleuropäerinnen vor fehlende Zeichen stellt. Dann gibt es auch bei Schriften, wie bei Bildern, unterschiedliche Formate für unterschiedliche Zwecke. Das alles grenzt die Auswahl ein. Das Wichtigste bei der Wahl der richtigen Schrift ist aber immer noch die Lesbarkeit, wenn sie für mehr Text als ein paar hübsche zierende Buchstaben genutzt werden soll. Zudem muss sie zu dem passen, was sie sagen soll. 

Damit sind wir bei 26 Stunden.

Die Farben

Jetzt wird’s bunt. Es müssen die passenden Farben her. Dank der Logo-Entwicklung ist die Zielgruppe und das Produkt klar. Bleiben trotzdem 8 Stunden für die passenden Farben. Stellen wir mal die Farbkanone auf bunt und suchen etwas Hübsches aus. Etwas Passendes und mögliche Kundinnen ansprechendes wäre schlauer. Jede Farbe hat ihre Bedeutung und ihre Wirkung, die je nach Kulturkreis unterschiedlich sein kann.

Auch bei der Wahl der richtigen Farbe gibt es technische Einschränkungen durch die verschiedenen Möglichkeiten in und auf den unterschiedlichen Medien. Der Farbraum am Monitor ist wesentlich größer als im Druck. Viele Druckverfahren und Materialien funktionieren nur mit Sonderfarben. Das schrägt die Auswahl ggf. weiter ein, weil die Farben auf allen Medien möglichst ähnlich aussehen sollen. Ganz gleich scheitert schon daran, dass die wenigsten Monitore Farben richtig wiedergeben.

Damit haben wir ein kleines Corporate Design-Paket bestehend aus Logo, Schrift und Farben mit etwa 32 Stunden Arbeit für die Designerin. In dem ganz viele Dinge berücksichtigt wurden, die wir im Laufe unserer Ausbildung und Karriere gelernt haben. 


Wie lange würdest Du brauchen?

Web-Tools mit fertigen Vorlagen

Rechnen war mal dagegen, wie viel Zeit es Dich kosten würde, nur die Basics zu recherchieren und zu lernen. Professionelle Ergebnisse benötigen die entsprechenden Programme. Ich weiß, dass Canva und Co. gerne versprechen, die Lösung zu sein. Tut mir leid, dass so deutlich sagen zu müssen, sind sie nicht. Das gilt auch für Adobe Express*, welches ich bevorzuge und für das bessere Tool auf dem Markt halte.

Diese Programme sind für vieles, was sich online abspielt, super. Sobald Du in einer europäischen Druckerei drucken lassen willst, wird es schwierig. Die Druckereien haben sich angepasst. Dennoch führt es immer zu Qualitätsverlusten, die nicht nötig sind. 

Egal, auch wenn Du mit einem webbasierten Tool Deine Entwürfe machen willst, benötigst Du wenigstens zwei Wochen, um die Basics wirklich zu beherrschen und dazu viele Videos und Kurse. Dein Vorteil dabei, Du lernst es einmal und kannst es dann, wenn Du es regelmäßig nutzt. Damit ist ein Monat weg, ehe Du so weit bist, wirklich an die Gestaltung gehen zu können, weil Du weißt, was geht.

Die Profi-Programme

Die Profi-Programme sind da eine andere Nummer. Adobe InDesign* habe ich mir selbst beigebracht, weil ich einen Auftrag haben wollte. Damals war in vielen Agenturen Quark Xpress noch das Programm der Wahl, was sich mit der Einführung von Mac OSX und der Verbesserung von InDesign schnell geändert hat. Ich wollte diesen Auftrag und habe mich in das Programm reingearbeitet. Mein Vorteil dabei war, dass ich schon andere Programme beherrschte und neue schnell verstehe, wenn ich die Grundfunktionsweise einmal verstanden habe. Dafür allein habe ich knapp zwei Wochen gebraucht, den Auftrag bekommen und dann gelernt es im benötigten Rahmen zu benutzen.

Der Auftrag zog sich über ein halbes Jahr. Danach war ich selbstbewusst genug zu sagen, ich kann InDesign. Bis heute, fast zwanzig Jahre später, würde ich nicht behaupten, dass ich alle seine Funktionen bis ins Detail kenne. Du kannst mich aber, egal wann, aus dem Tiefschlaf holen, damit ich Dir passende Druckdaten wofür auch immer erstelle. Ähnliches gilt für Photoshop, Illustrator und Acrobat

Recherche von Farben und Schriften

Wo ich die zu Dir passenden Farben und Schriften finde, weiß ich, ohne lange nachzudenken. Da haben wir alle so unsere Methoden. Während Du Dich erst in das Thema Farbwirkung und -räume einlesen musst, wissen wir alle um die grundsätzlichen Ideen und Probleme dahinter. Was eine lesbare Schrift ausmacht und wie man sie richtig einsetzt, wissen wir, ohne zu überlegen, und oft suchen wir eher instinktiv die richtige raus. So wie Du vielleicht genau weißt, welches Kleid Deiner Kundin steht, ohne es begründen zu können. 


Du bekommst viel mehr

Die Grundlagen für dieses Wissen wurden bei uns in der Ausbildung gelegt. Fortbildungen und Erfahrung haben es verfeinert. Ganz nebenbei kommt da noch ganz viel Kleinkram dazu, der sich gar nicht so genau erklären lässt. Den Grundaufbau eines Flyers mit den richtigen Maßen mache ich Dir in zehn Minuten. Die Inhalte einzufügen benötigt wesentlich länger, keine Frage. 

Wenn Du eine Kollegin oder mich für unsere Arbeit bezahlst, zahlst Du nicht nur unsere Zeit, sondern auch ganz viel Wissen und Erfahrung, was Du Dir mühsam zusammen sammeln müsstest. Ganz nebenbei sind wir auch selbstständig und oft in Netzwerken aktiv. Unser Wissen bezieht sich selten ausschließlich auf unsere Profession.

Du sparst viel Zeit, die Du in Deinem Unternehmen sinnvoller einsetzen kannst. Mit einem professionellen Auftritt bringst Du Dein Unternehmen außerdem schneller voran. Es wird schneller und besser sichtbar. Dir fällt es leichter, Dinge selbst zu gestalten, weil die Grundlagen vorgegeben und stimmig sind. Das spart Zeit und erhöht Deinen Wiedererkennungswert. 

Zusammengefasst:

  • Ein professionelles Corporate Design kostet Dich den Wert von 32 Stunden Arbeitszeit der Designerin Deiner Wahl.
  • Es selbst zu machen, kostet Dich, neben sehr viel mehr Zeit, Deinen Wiedererkennungswert und damit Deine Kunden.

Teile gerne Deine Erfahrungen mit mir und erzähle, was Du in der Zusammenarbeit mit mir oder meinen Kolleginnen erlebt hast. Ich freue mich auf Deinen Kommentar und werde gerne darauf antworten.


Juhu, wie schön, dass Du den Weg auf meinen Blog gefunden hast. Ich bin Hilke und schreibe hier über mein Leben als Selbstständige, als Mutter und manchmal auch über die Kombination aus beidem.

Meine große Leidenschaft ist die Gestaltung und deren Umsetzung im Druck. Mein Ziel ist es, Selbstständigen professionelle und nachhaltige Werbemittel zur Verfügung zu stellen, um sie sichtbar zu machen.

Warum ich denke, dass Offline-Marketing auch in Zeiten von Social Media und Webseiten weiter einen hohen Stellenwert hat. Wie Du zu professionellen Druckprodukten kommst, erfährst Du hier. 

Wenn Du Fragen hast, Ideen oder Anmerkungen hast, schreib mir gerne.


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